Hast du auch schon erlebt, dass schlechte Stimmung dich und das ganze Team heruntergezogen hat? Dabei ist sie nicht nur nervig und schlägt auf das Gemüt. Sie hat auch Auswirkungen auf Erfolg, Krankenstand und Zusammenhalt.
Gründe für schlechte Stimmung gibt es viele. Strukturell bedingte Probleme, Überlastung oder unzureichend vorhandene Arbeitsmittel.
Nicht alle Schwierigkeiten lassen sich einfach und schnell verändern.
Es gibt jedoch eine Ursache von schlechter Stimmung im Team, die du vermeiden kannst!
Das ist der Fehler, der vielen Teams passiert
Ein Team startet in den Tag.
„Oh je, habt ihr schon gehört? Diese Woche ist die Geschäftsführung zwei Tage nicht da, wie sollen wir das nur mit der Planung schaffen?“ – „Stimmt, und es sind zur Zeit auch so viele Leute krank. Ich will schon gar nicht mehr ans Telefon gehen, sicherlich wird sich eine weitere KollegIn krank melden. Woher soll ich den Ersatz nehmen?“
„Ich will schon gar nicht mehr zum Arbeiten kommen. Am liebsten würde ich mich auch krank melden.“
Kannst du schon spüren, wie die Stimmung sinkt?
„Wie kann die Geschäftsleitung uns jetzt im Stich lassen? Unmöglich ist das. Wenn die nicht da sind, warum sollten wir es dann sein?“
„Nicht nur das. Hast du mitbekommen, wie die Kundin xy sich benommen hat? Es ist einfach unfassbar. So was von unverschämt und unhöflich. Eines sag ich Dir: Da ist der ganze Tag gelaufen. Keinerlei Wertschätzung.“
„Die Kunden sind ja die eine Sache. Bei uns gibt es doch generell kaum Anerkennung. Ich glaube, mein Vorgesetzter sieht überhaupt nicht, wie sehr ich mich einsetze.“
„Du hast Recht, ich habe mich mit einem Freund unterhalten. Bei denen in der Firma gibt es viel mehr Benefits als bei uns.“
„Richtig, was bietet uns dieses Unternehmen schon?“
Das sind Beispiele einer typischen Falle, in die man mit seinem Team leicht tappen kann.
All die Dinge, die als negativ erlebt werden, bekommen große Aufmerksamkeit. Sie werden mehrmals erzählt. Leider neigen Menschen dazu, sich gemeinsam in schwierige Situationen hineinzusteigern. Fast könnte man meinen, dass es eine Art Wettbewerb: „Wer schafft es, am meisten schlechte Dinge zu entdecken?“
Der Fokus auf die negativen Dinge hat Konsequenzen auf mehreren Ebenen.
Auswirkungen der schlechten Stimmung im Team
Das Stresslevel steigt
Wenn wir uns auf die Dinge fokussieren, die negativ oder schwierig sind, wird das unser Stresslevel steigern. Auch wenn wir im Jahr 2025 leben und es in Deutschland sicher ist: unser Gehirn denkt nach wie vor in steinzeitlichen Mustern. Eine seiner Aufgaben ist, Gefahren rechtzeitig zu entdecken. So scannt es permanent unsere Umgebung: „Wo könnte eine Gefahr drohen? Ist da etwa ein Säbelzahntiger?“
Dabei verwechseln wir Situationen, die unangenehm und eine Herausforderung sind mit echten Gefahren. Das führt dazu, dass Stresshormone ausgeschüttet werden.
Auf diese Weise werden Ereignisse, die gar keine echte Gefahr darstellen, falsch eingestuft.
Das erhöhte Stresslevel zieht weitere Auswirkungen nach sich. Krankheitszahlen, Produktivität oder das Auftreten von Konflikten werden beeinflusst.
Die Krankheitszahlen sind erhöht
Nein, man kann nicht sagen, dass automatisch die Krankentage steigen, wenn im Team schlechte Stimmung herrscht. Allerdings steigt die Gefahr. Ein dauerhaft erhöhtes Stresslevel führt zu einem geschwächten Immunsystem und damit zu erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten.
Ist die Stimmung in einem Team über einen längeren Zeitpunkt auf dem Nullpunkt, ist es gut möglich, dass die Teammitglieder vermehrt an Infekten erkranken oder aufgrund von Stress z.B. Rücken- oder Kopfschmerzen haben.
Der eine oder andere wird sich auch die Frage stellen, ob er sich zu den vorhandenen körperlichen Beschwerden auch noch die schlechte Stimmung im Team antun soll. Dann bleibt man vielleicht lieber ein bisschen länger daheim…
Der Teamzusammenhalt sinkt
Ein Team, das zusammenhält und gemeinsam die Herausforderungen meistert, fördert Spaß und Erfolg beim Arbeiten.
Ist die Stimmung ständig mies ist, führt das zu weniger Spaß an der Tätigkeit. Doch wer kommt schon gern zum Arbeitsplatz, wenn er schon weiß, dass alle gemeinsam den Fokus auf den negativen Dingen haben?
Durch das erhöhte Stresslevel leiden mehrere Komponenten, die für guten Zusammenhalt im Team wichtig sind.
- Klare Kommunikation
- Konfliktfähigkeit
- Gerechtigkeit
- Wertschätzung
- Gemeinsame Erfolge
- Resilienz
Sind diese Punkte beeinträchtigt, schwächt das den Zusammenhalt im Team. Jeder schaut mehr auf sich selbst.
Konflikte wegen Kleinigkeiten häufen sich
Ist die Stimmung gut und man fühlt sich im Team wohl, ist es nicht so dramatisch, wenn ein Kunde schlecht gelaunt ist oder jemand etwas Blödes sagt.
Doch wenn die schlechte Stimmung zu einem höheren Stresslevel führt, liegen die Nerven viel schneller blank. „Das Fell ist dünn“ heißt es im Volksmund und man neigt dazu, an sich harmlose Aussagen persönlich zu nehmen.
Viele Menschen reagieren in für sie stressigen Situationen generell aggressiver als sonst und merken den veränderten Tonfall oft selbst nicht. Das kann schnell zu deutlich mehr Konflikten im Team führen.
Diese Konflikte erhöhen das Stresslevel noch weiter und der Zusammenhalt sinkt. Es ist ein Kreislauf.
Die Produktivität sinkt und die Fehlerwahrscheinlichkeit steigt
Wie bereits erklärt erhöht schlechte Stimmung im Team das Stresslevel. Das führt auf Dauer dazu, dass Konzentration und Leistungsfähigkeit im Team sinken.
Als Folge erhöht sich die Fehlerwahrscheinlichkeit, während die Produktivität sinkt.
Es ist nicht nur das Stresslevel, das sich über Transmitter im Gehirn auf die Produktivität auswirkt. Die schlechte Stimmung führt zu negativen Gesprächen und Gedanken. Damit ist der Fokus auf diesen Themen statt auf den Aufgaben, die das Team hat.
Kunden und Kollegen werden mitgerissen
Die Kollegen spüren die schlechte Stimmung meist direkter als Kunden. Sie ist förmlich ansteckend: „Wenn bei uns zwei ständig über negative Dinge sprechen, zieht mich das richtig mit runter.“
Viele Menschen können sich kaum gegen den Sog des „Mitmachens“ wehren, schließlich möchte man nicht als Außenseiter da stehen. Und schon stimmt man in die Negativgespräche mit ein.
Als Kunde spüre ich die Stimmung in einem Team ebenfalls sehr genau. Egal ob in einem Restaurant, einer Bäckerei oder an Bord eines Flugzeugs. Doch wo geht der Kunde hin, wenn er die Wahl hat? Möchte er – mit eigenen Herausforderungen beschäftigt – erleben, dass die Stimmung schlecht ist oder meidet er solche Betriebe?
Viele Unternehmer erzählen, dass sich die schlechte Stimmung auf ihre Umsätze auswirkt.
Was kannst du tun? – Bleiben wir einfach und pragmatisch!
Die folgenden drei Tipps kannst du im Alltag leicht und ohne großen Aufwand umsetzen! Sie helfen euch, gar nicht erst in der schlechten Stimmung zu versinken. Ganz im Gegenteil. Je häufiger ihr sie anwendet, desto leichter kommt ihr aus dem Strudel wieder heraus.
Jammern mit der Eieruhr oder dem Timer

Es gibt genug Themen im Arbeitsalltag, bei denen man mit Recht schlechte Laune bekommen kann. Dann ist es keine gute Idee, diese zu ignorieren.
Die Belastungen brauchen Raum, um angesprochen zu werden. – Ändert im Team alles, was ihr ändern könnt und besprecht auch all die Dinge, die anstrengend sind und die ihr nicht ändern könnt.
Achte darauf dieses „Jammern“ zeitlich zu begrenzen und dann den Fokus zu ändern.
Mit einem Zwinkern fordere ich meine Teams dazu auf mit der Eieruhr zu jammern und sich aufzuregen. Das ist wie ein Ritual, um Dampf abzulassen.
Stoppt negative Gespräche mit einem Codewort
Ist die Stimmung schlecht, merken Teammitglieder oft gar nicht, dass der Fokus bereits verschoben ist. Als ob man im Algorythmus von Social Media feststeckt, sieht man nur noch negative Dinge. Und schon sprechen alle nur noch über das, was nicht läuft. Die Stimmung sinkt weiter.
Ein Codewort kann helfen, auf das ihr euch vorher verständigt. Beispielsweise „Regenwetter“. Dieses Codewort dient als Signal „Schaut mal, wir sind gerade in einer Abwärtsspirale. Wollen wir so weiter machen? Wie geht es uns damit? Was können wir tun, um die Stimmung zu drehen?“
Arbeitet wie Detektive am Aufspüren der positiven Dinge
Sehr wirksam ist, gemeinsam bewusst auf die positiven und guten Dinge zu achten.
Man könnte sagen, ihr stellt euch selbst die Aufgabe, wie Detektive unterwegs zu sein und ganz bewusst nach allem zu suchen – und sei es noch so klein – das positiv ist.
Das kann jeder im Team einzeln für sich machen oder ihr macht es gemeinsam und besprecht eure Erkenntnisse im Daily oder im Teammeeting.

Diese Hilfsmittel helfen euch, die Stimmung im Team zu drehen
Menschen nehmen die meisten Informationen, die das Gehirn durch äußerliche Impulse verarbeitet, über die Augen auf. Wir sind also „Augentiere“.
Daher sind die folgenden Tipps über Visualisierungen noch viel wirksamer als wenn ihr nur darüber redet.
Das Murmelglas der positiven Erlebnisse

Dieses Tool eignet sich besonders beim Umgang mit vielen verschiedenen Menschen wie z.B. im Verkauf. Morgens kommen alle Murmeln in Gefäß Nr. 1 und jedes Mal, wenn es eine schöne oder erfolgreiche Begegnung gab, wandert eine Murmel in Gefäß Nr. 2. Abends sieht man dann, wie viele schöne Momente es am Tag gegeben hat.
Abgewandelt könntest du natürlich auch einen Bogen Papier nehmen und eine Strichliste machen.
Die Positivpinnwand – Starte sie als Experiment
Ausführlicher als das Murmelglas ist die Positivpinnwand. Bei Skepsis im Team eignet sich die Idee, die Positivpinnwand als eine Art Experiment einzuführen.
Für sechs Wochen schreibt jeder am Ende des Arbeitstages drei Dinge, die positiv waren auf einen kleinen – vielleicht sogar farbigen – Zettel und hängt den an die Pinnwand.
Es könnte zu großen Überraschungen führen, was das in eurer Stimmung und im Teamzusammenhalt verändert.

Ritual am Morgen
Viele Team machen morgens ein Daily, um Aufgaben aufzuteilen oder kurz wichtige Themen zu besprochen. Hier lässt sich als Ritual einführen, positive Dinge zu besprechen. Das müssen gar keine großen Dinge sein. Vielleicht hat man sich über den Sonnenaufgang gefreut oder man schätzt bewusst, dass die Firma Kaffee zur Verfügung stellt.
In Wolwedans, einem ganz besonderen Ort in der Namib Wüste – weit ab von anderen Orten – gibt es morgens ein Ritual.
Alle versammeln sich und starten den Tag gemeinsam mit positiven Erlebnissen und Gesang vom Chor.
Herausforderungen und negative Dinge werden im Büro besprochen, nicht am morgendlichen Versammlungsort.
So stellen alle gemeinsam einen guten Start in den Tag sicher.
Fettnäpfchen – Lass diese Fehler am besten sein!
Das Wort „aber“

Dieses kleine Wort, das ein so großer Bestandteil unserer Sprache ist, streicht gefühlt alles, was du davor gesagt hast.
Ersetze es besser durch das Wort „und“. – Das „aber“ wirkt wie ein Entweder/Oder, das „und“ wirkt wie „Sowohl/als auch“
Sprich doch die folgenden Sätze einmal laut aus. Welchen Unterschied in der Wirkung bemerkst Du?
Ich kann euch gut verstehen, momentan haben wir einen hohen Krankenstand, aber die Ergebnisse benötigen wir bis zum Ende des Monats.
Ich kann euch gut verstehen, momentan haben wir einen hohen Krankenstand und gleichzeitig benötigen wir die Ergebnisse bis zum Ende des Monats.
Du nimmst die Themen deines Teams nicht ernst
Wenn die Stimmung im Team aufgrund häufiger Gespräche über negative Dinge schlecht ist, liegt das vielleicht manchmal an Kleinigkeiten.
Es könnte sein, dass du diese als nicht relevant empfindest. Du hast vielleicht andere Herausforderungen als die Menschen in deinem Team.
Das bedeutet nicht, dass genau diese Dinge für andere Menschen nicht sehr belastend sein können. Die Sicht auf die Welt ist sehr subjektiv und es ist gut, die Sichtweise des Gegenübers erst einmal ernst zu nehmen. Danach kannst du gucken, wie ihr damit umgeht.
Du lässt dich selbst mit hineinziehen
Schlechte Stimmung kann sehr sehr ansteckend sein! Außerdem möchtest du dich vielleicht mit deinem Team solidarisieren und zeigen, dass du es verstehst.
Und schon ist die Falle zugeschnappt. Ehe du dich versiehst, steckst du mit in einer Abwärtspirale!
Hüte dich davor, selbst mit in den Kreislauf einzusteigen. Eine Fernbedienung für andere Menschen gibt es nicht. Jeder Mensch kann bei sich selbst anfangen.
Statt mit in die schlechte Stimmung einzusteigen, kannst du sozusagen als Leuchtturm dienen.

Fazit
Schlechte Stimmung im Team, die durch den Fokus auf all das ausgelöst wird, was nicht gut oder sogar negativ ist, ist nur eine mögliche Ursache.
Wenn du entdeckst, dass das zumindest Teil des Problems ist, kannst du ab sofort mit kleinen Techniken gegensteuern. So verschiebt sich der Fokus Stück für Stück.
Anfangs mag der eine oder andere Ansatz ein wenig merkwürdig und ungewohnt wirken. Seid mutig und probiert es aus! – Ihr könntet überrascht sein, wie hilfreich die Techniken für eine bessere Stimmung sind!
Ich wünsche dir dabei viel Spass und Erfolg beim Ausprobieren!